Schließung Geburtenhilfe und Gynäkologie in der Paracelsus-Klinik bleibt unverständlich


Mit Betroffenheit haben wir die geplante Schließung der Geburtshilfe und Gynäkologie der Paracelsus-Klinik zur Kenntnis genommen. Etwa 10 Jahre nach endgültiger Schließung des Krankenhauses Kaltenkirchen (obwohl sich mein Vorgänger Ingo Zobel und die Kaltenkirchener damals vehement dagegen mit ca. 20 000 Unterschriften wehrten) bedeutet dies einen weiteren tiefen Einschnitt in die regionale medizinische Grundversorgung.

Wir als Stadt bemühen uns laufend um eine Verbesserung der ärztlichen Versorgung. Die übergeordneten Stellen tun das offenbar nicht!

Kaltenkirchen ist nach Kiel die zweitjüngste Stadt Schleswig-Holsteins mit einer entsprechend hohen Geburtenrate. Viele Frauen und junge Familien schätzen das familiäre Konzept der Geburtshilfe der Paracelsus-Klinik und entscheiden sich bewusst für diese Klinik, in der sie „geborgen gebären“ möchten, mit der persönlichen 1 :1 Betreuung durch eine Hebamme.

So wurden in den letzten fünf Jahren mehr als 600 Kinder Kaltenkirchens in Henstedt-Ulzburg geboren.

Leitragende sind hier die Frauen, die nun weitere Wege zur Entbindung in Kauf nehmen müssen. Längere Fahrzeiten - womöglich über die staugefährdete A7- erhöhen den Stress auf dem Weg zur Geburt und, nach Aussagen des Hebammenverbandes Schleswig-Holstein, die Möglichkeit von Komplikationen.

Die Schließung der Gynäkologie bedeutet auch das Ende der gynäkologischen Onkologie. Krebskranke Frauen können nicht mehr wohnortnah mit einer Chemotherapie behandelt werden, sondern müssen weit entferntere Krankenhäuser aufsuchen.

Mit Besorgnis nehmen wir zur Kenntnis, dass die Paracelsus-Klinik für die Schließung betriebswirtschaftliche Gründe anführt.

Es ist unverständlich, dass eine normale Geburt so wenig vergütet wird, dass Kliniken die Geburtsstationen nicht gewinnbringend betreiben können.

Gerade als junge Stadt ist es wichtig, dass schwangeren Frauen und ihren Familien eine wohnortnahe Geburtshilfe ermöglich wird. Es sollten nochmals alle Optionen zum Weiterbetrieb der Geburtshilfe und der Gynäkologie betrachtet werden, um die regionale Versorgung sicherzustellen, so Bürgermeister Hanno Krause.